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Eine gute Vorbereitung beschert einen sorgenfreien Aufenthalt Auch Menschen mit einer chronischen Schöne Ferien trotz Diabetes Stoffwechselerkrankung wie Diabetes mellitus können verreisen und Urlaub im Ausland machen. Eine Flugreise, die Insulintherapie, ein eventuell notwendiger Bezug von Medikamenten oder eine ärztliche Notfallversorgung in einem anderen Land sollten jedoch gut vorbereitet und organisiert sein. Darf ich Diabetesmedikamente und Insulin auf Flugreisen transportieren? Wie muss ich sie im Ausland lagern? Kann ich bei einem Notfall wie einer Unterzuckerung in einem anderen Land dieselbe ärztliche Versorgung wie in Deutschland erhalten? Diese und andere Fragen stellen sich viele Menschen mit Diabetes beim Gedanken an eine Reise ins Ausland. „Der Planungsaufwand einer Reise bei einer chronischen Erkrankung wie Diabetes ist höher als bei stoffwechselgesunden Menschen. Trotzdem sind auch Fernreisen nicht grundsätzlich ausgeschlossen“, sagt Dr. med. Jens Kröger von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe. Gemäßigtes Klima ist geeignet Der Internist und Diabetologe erklärt: „Bei einer Reise in ein Land mit Tropenklima muss man Bedenken, dass sich die Glukosetoleranz verschlechtern kann. Dies kann zu einem starken Blutzuckeranstieg vor oder nach dem Essen führen.“ In extremer Kälte oder Höhe hingegen entgleist der Stoffwechsel leichter als zu Hause. Hier drohen Unterzuckerung und vollständiger Insulinmangel. Amazonas-Delta oder Antarktis seien daher keine geeigneten Reiseziele. Besser sei gemäßigtes Klima. „Wer nicht weiß, ob das gewählte Reiseland für ihn geeignet ist, sollte vorher seinen behandelnden Diabetologen um Rat fragen“, sagt Kröger. Zeitverschiebung verursacht Stress Dies gelte auch für die Details der Reiseplanung: „Bei einem Langstreckenflug verursachen die Zeitverschiebung und die ungewohnte Umgebung Stress, der das Blutzuckerniveau, je nach individueller Stressneigung, steigern oder senken kann. Reisende mit Diabetes sollten ihren Stoffwechsel in Absprache mit ihrem Arzt daran anpassen. Sie erhöhen etwa die Zufuhr von Kohlenhydraten oder die Insulin- und Tablettenmenge.“ Stehen intensive Sportarten auf dem Programm, kann sich die übliche Insulindosis um die Hälfte bis auf zwei Drittel verringern. Daher müssen Menschen mit Diabetes ihre Blutzuckerwerte häufiger als zu Hause messen. Ausreichend Medikamente einpacken Medikamente und Teststreifen gehören in zwei- bis dreifacher Menge des voraussichtlichen Bedarfs ins Reisegepäck. Für den Transport von Insulin und anderen Diabetes Medikamenten sollten sie bei Flugreisen eine Bescheinigung zum Mitführen etwa von Spritzen, Pens, Ampullen und Insulin dabei haben. Für den Notfall empfiehlt es sich, stets einen internationalen Diabetes-Pass oder ein Dokument in der Landessprache des Urlaubslandes mitzuführen, das über die bestehende Diabetes-Erkrankung Auskunft gibt. Mit dem Diabetes-Dolmetscher (www.dia betesde.org/ueber_diabetes/diabetes_ dolmetscher/) können sich Reisende im Vorfeld über die Fachsprache im Reiseland schlau machen. NH n Welche Diabetes-Typen gibt es? Beim Diabetes Typ 1 handelt es sich um eine Autoimmunkrankheit, an der in Deutschland rund 400 000 Menschen leiden. Dabei verhindert das körpereigene Immunsystem die Insulinproduktion der Bauchspeicheldrüse. Der mit der Nahrung aufgenommene Zucker kann nicht mehr in Energie umgewandelt werden und lässt den Blutzuckerspiegel steigen. Betroffene müssen lebenslang täglich Insulin spritzen, um Stoffwechselentgleisungen sowie Folgekrankheiten zu verhindern. Diabetes Typ 2, auch Altersdiabetes genannt, entsteht aus erblicher Veranlagung sowie Übergewicht und Bewegungsmangel und betrifft sechs Millionen Deutsche. Hierbei handelt es sich nicht um einen Insulinmangel sondern eine Insulinresistenz. Das heißt, dass Zellen nicht mehr ausreichend auf Insulin ansprechen und den Zucker einschleusen können. In der Folge steigt der Blutzuckerspiegel und die Bauchspeicheldrüse produziert noch mehr Insulin. Reicht das nicht aus, entwickelt sich ein Typ-2-Diabetes. Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 23 Foto: istockphoto.com


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