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Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Untersuchungen zur Früherkennung von Darmkrebs minimieren Risiko

Dr. Gero Moog und Dr. Johannes Heimbucher arbeiten am Marienkrankenhaus Kassel Hand in Hand, um ihren Patienten die bestmögliche Versorgung zu garantieren. Foto: Helga Kristina KotheDer Darmkrebs gilt als eine der häufigsten Tumorerkrankungen. Über 71 000 Menschen erkranken pro Jahr in Deutschland daran. Rund 29 000 Menschen sterben. Auch in Hessen sprechen die Zahlen laut Erhebungen der Barmer GEK für sich. Betrachtet man Männer und Frauen gemeinsam, so nimmt Darmkrebs in der Häufigkeit den zweiten Platz unter den Krebserkrankungen ein. Zahlen, die unverständlich sind – da Vorsorgeuntersuchungen eine Früherkennung leicht machen. „Eine Darmspiegelung (Koloskopie) ermöglicht es, gutartige Vorstufen von Tumoren, die Polypen, frühzeitig zu erkennen und zu entfernen“, sagt Dr. Gero Moog. Der Gastroenterologe führt seine Praxis am Marienkrankenhaus in Kassel. „Das Risiko an Darmkrebs zu erkranken kann um fünfzig Prozent gesenkt werden.“ Die meisten Darmkrebserkrankungen treten am Dickdarm auf.

Alle zehn Jahre zur Darmspiegelung gehen
Auch eine optimale Behandlung hängt vom Zeitpunkt der Entdeckung ab. „Je früher Polypen oder Tumore erkannt werden, desto schonender ist das operative Verfahren zur Entfernung“, sagt Dr. Moog. Das heißt, es muss weniger Gewebe vom Darm entfernt werden und in der Nachbehandlung kann eventuell auf eine Chemotherapie verzichtet werden. Und: Je früher man einen Tumor erkennt, desto niedriger ist die Rückfallquote. „Und wird nichts entdeckt, ist es ein gutes Gefühl zu wissen, gesund zu sein“, sagt Moog. Deutschland bietet ein flächendeckendes Darmkrebs-Vorsorgeprogramm für alle Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen an. „Vom 50. bis 54. Lebensjahr besteht die Möglichkeit der Darmkrebsfrüherkennung über einen Stuhltest. Ab dem 55. Lebensjahr tragen die Kassen einmal innerhalb von zehn Jahren die Kosten für eine Darmspiegelung“, erklärt Moog. Vor allem Patienten mit Risikofaktoren sollten auf diese Vorsorgeleistungen nicht verzichten. Zu den Risikofaktoren zählen familiäre Vorerkrankungen, genetische Dispositionen, Adipositas, Diabetes, vor allem Diabetes Typ 2. „Ist ein Familienmitglied an Darmkrebs erkrankt, sollte man sich selbst zehn Jahre vor dem Erkrankungsalter des betroffenen Verwandten untersuchen lassen“, rät Moog.

Entsteht im Darm ein Polyp benötigt er etwa zehn Jahre Wachstumszeit, um zu einem bösartigen Karzinom entarten zu können, das auch Metastasen streuen kann. Aufgrund der langsamen Wachstumsphase ist laut Moog eine Darmspiegelung alle zehn Jahre ausreichend. Die Darmspiegelung ist schmerzlos, Patienten erhalten eine Kurznarkose. Während der Untersuchung können Proben aus dem Darm entnommen werden und Polypen in gleicher Sitzung mit der elektrischen Schlinge entfernt werden. „Die Koloskopie ist die beste Vorsorgemethode in der Medizin. Es gibt nur selten Komplikationen“, erklärt Moog.

Diagnose und Therapie eng vernetzt
Wird ein bösartiger Tumor entdeckt, ist die Vernetzung für die Therapie mit der Chirurgischen Klinik am Marienkrankenhaus eng. „Nachdem Befund, Gesamtzustand und andere Erkrankungen des Patienten geklärt sind, wird die optimale Behandlung festgelegt“, sagt Dr. Johannes Heimbucher, Chefarzt der Chirurgie unter anderem für die chirurgische Behandlung des Verdauungstraktes. In der Regel wird nach den Voruntersuchungen innerhalb von sieben Tagen operiert. Wenn möglich, beispielsweise bei Erkrankungen des Enddarms, wird bereits im Vorfeld eine Chemo- oder Strahlentherapie veranlasst. Und auch die Nachbehandlung und Nachbetreuung findet im Marienkrankenhaus statt. Im Marienkrankenhaus will man dem Patienten die bestmögliche Diagnose und Behandlung ermöglichen. „Deshalb haben wir ein zeitgerechtes und individuelles Konzept, das kurze Wege und alles unter einem Dach ermöglicht“, erläutert Heimbucher.

Bessere Prognose durch minimal-invasive Eingriffe
„Ziel unserer operativen Verfahren ist die Tumorfreiheit“, sagt Heimbucher. Seit mehr als zehn Jahren werden Eingriffe minimal-invasiv durchgeführt. Dabei werden hoch auflösende Videotechnik und sehr dünne Instrumente eingesetzt. Mittels einer Miniaturkamera blickt der Chirurg in das Körperinnere. Das ermöglicht äußerste Präzision. Dadurch belastet der Eingriff selbst den Patienten am wenigsten. Es muss weniger Gewebe zerstört werden, der Blutverlust wird minimiert und das Immunsystem weniger belastet. Bis zu 85 Prozent der Dickdarmentfernungen können laut Heimbucher so operiert werden. „Patienten erhalten dadurch eine wesentlich bessere Prognose. Die Wunde heilt schneller ab, sie sind schneller wieder fit und können schneller ins normale Leben zurückkehren“, erklärt Heimbucher. „Und auch die Rückfallquote wird gesenkt ebenso wie das Risiko für Folgeerkrankungen.“ Abhängig von der Lage des Tumors wird ein Teilstück des Darms entfernt. Bei manchen Patienten wird ein künstlicher Darmausgang (Stoma) nötig. „Um den Darm zu entlasten und für eine bessere Heilung wird ein Stoma oft vorübergehend angelegt“, sagt Heimbucher. Ein permanenter künstlicher Darmausgang sei erforderlich, wenn der Darmkrebs im Mastdarm zu nah am After liegt und dieser nicht erhalten werden kann. Auch präventiv kann jeder aktiv werden. „Eine gesunde Ernährung, Bewegung und Sport minimieren das Risiko an Darmkrebs zu erkranken“, sagt Dr. Moog. Wichtig ist es seiner Ansicht nach, schon als junger Mensch mit einer gesunden Lebensweise zu beginnen. „Gesunde Ernährung heißt beispielsweise fünfmal am Tag Obst und Gemüse sowie ballaststoffreich zu essen, auf ungesunde Fette, Zucker und zu viel Kalorien zu verzichten“, erklärt Moog.

Auf Veränderungen achten Prävention heißt auch, auf Veränderungen zu achten.
„Ändern sich die Stuhlgewohnheiten, hat man Blut im Stuhl, Durchfall oder Beschwerden im Bauchraum können das Symptome, die auf Darmkrebs hinweisen können, sein“, sagt Dr. Heimbucher. „Es gibt wenig spezifische Symptome.“

(Foto: Helga Kristina Kothe)

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