// sie lesen ...

Gesundheit und mehr Wohlbefinden

Gesundheit braucht auch Eigenverantwortung

Ärzte beraten, welche Vorsorgeuntersuchungen sinnvoll und notwendig sind. Foto: Barmer GEKVorsorgen ist besser als heilen – besagt schon ein altes Sprichwort. Und es steckt viel Wahrheit darin. Die Bedeutung von Prävention, Gesundheitsvorsorge und Krankheitsfrüherkennung bestreitet niemand mehr. In Deutschland sind diese Themen sogar gesetzlich verankert. Viele Angebote gehören mittlerweile zum Leistungsangebot innerhalb der gesetzlichen Krankenversicherung. „Die unterschiedliche Inanspruchnahme der Angebote ist aber immer wieder erstaunlich“, sagt Michael Arne Schüssl, Regionalgeschäftsführer der Barmer GEK in Kassel. Die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen für Kinder liegt zwischen 75 und 95 Prozent, dagegen nehmen nur rund sieben Prozent der Versicherten die Leistung einer Darmkrebsfrüherkennungsuntersuchung in Anspruch. Immerhin nutzen rund 14 Prozent der Versicherten die Möglichkeit einer Gesundheitsuntersuchung und zehn Prozent der Versicherten lassen sich auf Hautkrebs untersuchen.

„Diese Zahlen sind jetzt sehr pauschal dargestellt. Wenn man die Daten analysiert ergeben sich erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern und genau so unterschiedlich sind die Ergebnisse zwischen Männern und Frauen“, weiß Schüssl. Denn seit Jahren wertet die Barmer GEK ihre Routinedaten von den rund neun Millionen Versicherten aus und veröffentlicht diese in der Schriftenreihe zur Gesundheitsanalyse.

Krebsfrüherkennung: Vorsorge ist entscheidend
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sind für die Früherkennung und Heilung von Krebserkrankungen jedoch entscheidend. Die gesetzlichen Krankenkassen übernehmen in der Regel die Kosten für die in den Richtlinien des Gemeinsamen Bundesausschusses und dessen Leistungskatalog niedergelegten Vorsorgeuntersuchungen zur Früherkennung – für Frauen ab 20 Jahren und Männern ab 45 Jahren. Es gibt auch gesetzliche und private Krankenversicher-ungen, die mit ihren Leistungen über das Angebot hinausgehen. Darüber informiert jede Krankenkasse.

Frauen:
– Bei Frauen erfolgt ab dem 20. Lebensjahr die Untersuchung der Genitalien.
– Zusätzlich ab dem 30. Lebensjahr Inspektion und Abtasten der Brust und der örtlichen Lymphknoten und Anleitung zur Selbstuntersuchung.
– Zusätzlich zwischen dem 50. und 69. Lebensjahr alle zwei Jahre Mammografie-Screening: schriftliche Einladung in zertifizierte Screening-Einheiten; Röntgenuntersuchung der Brust (Mammografie), Befundungen durch zwei Ärzte, eventuell weitergehende Untersuchungen

Männer:
– Bei Männern werden ab dem 45. Lebensjahr die Prostata und die äußeren Genitalien untersucht.
– Ab 45 Jahren Jährliche Prostata- und Genitaluntersuchung, gezielte Erhebung der Krankheitsgeschichte, Fragen nach Beschwerden, Veränderungen oder familiärer Vorbelastung, Inspektion und Abtasten der äußeren Geschlechtsorgane, Abtasten der Prostata, Tastuntersuchung der regionären Lymphknoten

Hautkrebs-Screening
Alle Versicherten ab 35 Jahren erhalten alle zwei Jahre Aufschluss darüber, ob mit ihrer Haut alles in Ordnung ist. Kostenfrei und ohne Zahlung einer Praxisgebühr. Dazu gehören: ausführliche Anamnese, Untersuchung der gesamten Haut, ausführliche Beratung zum Untersuchungsergebnis

Darmkrebs
Eine optimale und oft auch erfolgreiche Behandlung hängt vom Zeitpunkt der Entdeckung ab. Je früher eine Darmkrebserkrankung erkannt wird und je eher ein Betroffener einer qualifizierten Behandlung zugeführt wird, desto größer ist die Aussicht auf einen Heilungserfolg. Deutschland ist das erste Land in der Europäischen Union, das ein flächendeckendes Darmkrebs-Vorsorgeprogramm für alle Mitglieder von gesetzlichen Krankenkassen anbietet.

– Für alle Versicherten besteht vom 50. bis 54. Lebensjahr die Möglichkeit der Darmkrebsfrüherkennung über  einen Stuhltest
– ab dem 55. Lebensjahr tragen die Kassen einmal innerhalb von zehn Jahren die Kosten für eine Darmspiegelung

HPV-Impfung: Gebärmutterhalskrebs vorbeugen
Mit einer Impfrate bei den 12- bis 17-jährigen Mädchen von nur 21 Prozent gehört das Bundesland Hessen mit Brandenburg (20 Prozent) bundesweit zu den Schlusslichtern. Seit dem 1. April 2011 ist die HPV-Impfung in die bestehende Impfvereinbarung zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen und den Verbänden der Krankenkassen in Hessen aufgenommen worden. Die Impfung kann somit über die Chipkarte von den Ärzten mit den Kassen abgerechnet werden.

Humane Papilloma-Viren, kurz HPV genannt, spielen im Zusammenhang mit der Entstehung von Gebärmutterhalskrebs eine entscheidende Rolle. Seit einiger Zeit ist eine Immunisierung gegen eine HPV-Infektion in Form einer Impfung möglich. Die Impfung wirkt gegen die häufigsten krebserzeugenden HP-Viren. Seit dem Jahr 2007 wird die HPV-Impfung für Mädchen und junge Frauen im Alter von zwölf bis 17 Jahren – also noch möglichst vor dem ersten sexuellen Kontakt – von der Ständigen Impfkommission (STIKO) empfohlen.

(Foto: Barmer GEK)

Print Friendly, PDF & Email
Teilen, drucken, mailen:

Diskussion

Kommentare sind für diesen Beitrag nicht zugelassen.

Kommentare sind geschlossen.

Diese Website verwendet Cookies. Mit der Nutzung erklären Sie sich damit einverstanden. Datenschutzerklärung

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen