Die Knochenringtechnik ist ein innovatives Verfahren, das es ermöglicht, mit passgenauen Knochenringtransplantaten den dreidimensionalen vertikalen Aufbau von Knochendefekten und die Implantation in nur einer Operation durchzuführen. Der Implantologe Dr. Bernhard Giesenhagen hat dieses Verfahren im Jahr 2004 entwickelt. Schöne Zähne sind ein Zeichen von Vitalität, Kraft und Gesundheit. Das steigert nicht nur Selbstbewusstsein und Lebensfreude, sondern oft auch den privaten und beruflichen Erfolg. Deshalb spielt in der Zahnmedizin nicht mehr nur die konventionelle Versorgung zur Erhaltung oder Wiederherstellung der Zahn- und Mundgesundheit eine Rolle, sondern ebenso die ästhetisch anspruchsvolle Rekonstruktion von Zähnen und Knochen. Die moderne Augmentation (Knochenaufbau) und Implantologie biete jedem Patienten eine sichere und ästhetische Lösung und damit auch ein Stück Lebensqualität. Die Knochenringtechnik ist ein innovatives Verfahren, das es ermöglicht, mit passgenauen Knochenringtransplantaten den dreidimensionalen vertikalen Aufbau von Knochendefekten und die Implantation in nur einer Operation durchzuführen. Der Implantologe Dr. Bernhard Giesenhagen hat dieses Verfahren im Jahr 2004 entwickelt.
Schonender Aufbau von Knochendefekten
Parodontitis, Unfall oder Tumor – es gibt viele Gründe für Knochendefekte im Kieferbereich. Für betroffene Patienten war die Versorgung mit Implantaten bislang ein schwieriger und aufwändiger Prozess. „Patienten, deren Kieferknochen defekt sind, benötigen zuerst eine Knochentransplantation, bevor ein Implantat sicher eingesetzt werden kann“, erklärt Dr. Bernhard Giesenhagen, Implantologe in Kassel. „Dafür waren früher zwei operative Eingriffe mit einer Heilungszeit von etwa einem Jahr nötig.“ Die Knochenringtechnik verkürzt die gesamte Behandlungszeit im Vergleich zur klassischen Knochenblockaugmentation um etwa fünf Monate, da nicht erst die Einheilung des Knochenblocks abgewartet werden muss. „Das ist für die Patienten wesentlich schonender“, sagt Giesenhagen.
Seit acht Jahren augmentiert er dreidimensionale vertikale Knochendefekte – Defekte aufgrund fehlender Knochenhöhe oder mangelnder Knochenbreite – mit körpereigenen Knochenringen und versorgt sie anschließend implantologisch. Mit den speziell für diese Technik entwickelten Instrumenten entnimmt er zunächst einen Knochenring, beispielsweise aus der Kiefer- oder Gaumenregion oder am Kinn des Patienten. Es ist aber auch möglich, bereits vorgefertigte Ringe zu verwenden. Dafür greift Giesenhagen auf sogenannte Allografts, Spenderknochen von Lebendspendern, aus einer Gewebebank zurück.
Passgenauer Anschluss des Knochenersatzes
Der Knochenring wird anschließend passgenau an der zuvor ausgefrästen und für das Implantat vorgesehenen Stelle des Kiefers eingesetzt. Dadurch kommen möglichst viele vitale Knochenzellen in Kontakt mit dem schwammigen Gewebeanteil des Knochenringes. „Das ist die beste Voraussetzung für einen kompletten Anschluss des Knochenersatzes an das Blutgefäßsystem.“ Das Implantat dient als Fixationselement des transplantierten ringförmigen Knochenblocks. Der Knochenring verbindet sich während der Einheilzeit komplett mit dem Knochen. Dafür muss er Anschluss an die Blutgefäße finden. „Der Knochenring sitzt im Kiefer wie der Korken in der Flasche“, erklärt der international tätige Zahnmediziner. „Das Implantat wird nachher einfach in das Ringinnere eingesetzt.“ Nach der Operation benötigt der Patient eine Zeit der Heilung von etwa sechs Monaten, dann erhält er seinen neuen Zahnersatz.
Nur bei ausgewachsenen Kiefern realisierbar
Allerdings ist der Einsatz von Implantaten nur bei ausgewachsenen Kiefern möglich, da das Implantat selbst nicht mitwachsen kann. „Bei Mädchen ist der Kiefer etwa mit 16 Jahren ausgewachsen, bei Jungen mit 17 Jahren“, erklärt der Implantologe. Kontraindiziert sei die Ringtechnik bei einem „ganz dünnen, schmalen Kieferkamm“. Auch Tumorpatienten, die mit einer Strahlentherapie behandelt wurden, müssen drei bis vier Jahre bis zu diesem Eingriff vergehen lassen. „Der Stoffwechsel ist durch die Behandlung zu stark geschwächt“, erklärt Giesenhagen. Ebenso Nekrosen (Fäulnis) des Kieferknochens, hervorgerufen durch Osteoporose-Medikamente mit Bisphosphonaten, stellen eine Kontraindikation da.
Einheilrate von 97 Prozent
„Vor rund acht Jahren hatte ich bei der Behandlung einer Patientin mit einem Knochendefekt die Idee, ein ringförmiges körpereigenes Knochentransplantat für die Augmentation zu nutzen und in der gleichen Sitzung auch die Implantation durchzuführen. Schritt für Schritt habe ich diese einzeitige Knochenringtechnik weiterentwickelt und erfolgreich in der Praxis angewandt“, berichtet Giesenhagen. Inzwischen liegen Langzeitergebnisse vor: Mehr als 1.000 Augmentationen und Implantationen hat sein Team durchgeführt, die Erfolgsrate beträgt etwa 97 Prozent. So einfach und übersichtlich die Verfahrensweise auch ist: Unerlässlich für den Erfolg ist die chirurgische Erfahrung des Operateurs. „Der Schlüssel zum Erfolg ist die adäquate Behandlung des Weichgewebes“, betont Giesenhagen. Etwa eine Stunde dauert die Behandlung. „Geschwindigkeit spielt zwar keine absolut entscheidende Rolle, dennoch sollte das Wundgebiet schon aus hygienischen Gründen nur kurz offen bleiben, und der Wundlappen möglichst schnell versorgt sein, so wird das Risiko einer Infektion gesenkt“, erklärt Giesenhagen.
Zur Person
Dr. Bernhard Giesenhagen hat an der Christian-Albrechts-Universität Kiel Zahnmedizin studiert. Später war er dort als wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Abteilung Prothetik tätig und hat promoviert. Seit dem Jahr 1980 arbeitet er in einer eigenen implantologischen Praxis in Melsungen und heute in Kassel. Er ist Gründer des Instituts Pro Implant in Melsungen und seit vielen Jahren in der Fortbildung aktiv. Er teilt seine Erfahrungen mit der Knochenringtechnik mit implantologisch tätigen Zahnärzten aus aller Welt. Honorardozent der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt.
Kontakt:
Implantalogische Zahnarztpraxis
Dr. Bernhard Giesenhagen
Landgraf-Karl-Str. 1
34131 Kassel
Telefon 0561/40 08 53 62
E-Mail: info@giesenhagen-kassel.de
(Foto: Archiv/nh)
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