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Führend in der minimalinvasiven Herzchirurgie Prof. Dr. Ardawan Rastan, der Herzchirurg ist Direktor der Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie am HKZ in Rotenburg. Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 27 Das Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg (HKZ) hat wieder einmal seinen Ruf als renommierte Spezialklinik unter Beweis gestellt: Im April haben Prof. Dr. Ardawan Rastan und sein Team als erste Herzchirurgen weltweit zwei komplizierte Eingriffe in einer einzigen minimal-invasiven Schlüsselloch-Operation gemeistert. Dabei wurde einem 81-Jährigen aus Baunatal ein Bypass mit der rechten Brustwandarterie gelegt und gleichzeitig die undichte Mitralklappe repariert. „Anstatt das Brustbein zu öffnen, haben wir während der viereinhalbstündigen Operation über einen kleinen Schnitt an der rechten Seite des Brustkorbs operiert“, erläutert Rastan. Über diese vier Zentimeter lange Öffnung gelangten die Ärzte mitsamt OP-Instrumenten und einer winzigen Kamera zum Herzen. Dreidimensionale Aufnahmen und die Projektion auf zwei Monitore ermöglichten dem gesamten achtköpfigen OP-Team, das Geschehen hautnah zu verfolgen. Fortschritt in der Therapie Normalerweise, so der Rotenburger Herzchirurg, erfolgt solch ein Kombinationseingriff aus Bypass- und Mitralklappenoperation indem der Brustkorb geöffnet werde. Für Rastan stellt dieser gelungene Eingriff einen weiteren Fortschritt in der Therapie komplexer Herzerkrankungen dar. Es ist ein Fortschritt zum Wohle des Patienten. Denn zum einen kommt der Patient schneller wieder auf die Beine, zum anderen ist der kleine Schnitt am seitlichen Brustkorb auch kosmetisch günstiger als eine Operation, bei der das Brustbein geöffnet wird. Denn das Brustbein muss erst wieder zusammenwachsen, Wundheilungsstörungen treten über den kleinen Schnitt kaum auf. „Unser Patient hat sich rasch erholt und konnte eine Woche später schon das volle Reha-Programm mitmachen“ berichtet Rastan. Seit dem Jahr 2012 werden Mitralklappen und auch andere Herzklappen am HKZ über einen Schlüssellochzugang operiert – und das mit sehr gutem Ergebnis. Dabei kommen je nach erkrankter Herzklappe verschiedene Zugangswege in Betracht. Für die äußerst schonende Methode des minimal-invasiven Eingriffs an der Mitralklappe kommen 90 Prozent der Patienten infrage. Im Vergleich dazu werden in Deutschland immer noch mehr als die Hälfte dieser Eingriffe als offene Operationen vorgenommen. „Die Spaltung des Brustbeins ist aber für die Patienten eine größere Belastung und wenn sie vermieden werden kann, ist das vorteilhaft, zumal nicht nur der Operateur, sondern auch das ganze Team die Klappe besser einsehen kann“, betont Rastan. Dieser kleine Eingriff kann zudem mit verschiedenen anderen Verfahren wie einer Verödungstherapie bei Vorhofflimmern, der Reparatur der Trikuspidalklappe oder dem Verschluss eines Vorhofohrs oder Scheidewanddefekten leicht kombiniert werden. Der Patient erfreut sich mittlerweile wieder guter Gesundheit und fährt wieder Auto. Der Bypass zum rechten Herzkranzgefäß wurde bei ihm über den kleinen Zugang erstmalig unter Verwendung der rechten Brustwandarterie gelegt. Das HKZ ist für die Verwendung der Brustwandarterien deutschlandweit bekannt. In Rotenburg werden so grundsätzlich bei nahezu allen Patienten ausnahmslos aus dem Brustkorb entnommene Arterien verwendet. „Das ist zwar operativ anspruchsvoller, verspricht aber ein wesentlich besseres Langzeit-Ergebnis als bei der Verwendung von Beinvenen oder Stents“, erläutert Rastan. Denn wenn schon operiert werden müsse, dann doch mit der besten Methode. Die Verwendung der beiden Brustwandarterien bei einer Bypass-Operation ist nur in wenigen Häusern in Deutschland Standard. Immer noch werden laut Rastan in der überwiegenden Mehrheit der Kliniken auch Beinvenen eingesetzt, um ein verstopftes Herzkranzgefäß zu überbrücken. n Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a.d. Fulda Von Helga Kristina Kothe Kontakt Herz- und Kreislaufzentrum Rotenburg a.d. Fulda Heinz-Meise-Straße 100 36199 Rotenburg/Fulda Telefon: (06623) 88-0 Internet: www.hkz-rotenburg.de Klinik für Herz- und Gefäßchirurgie Prof. Dr. med. Ardawan Rastan Telefon: (06623) 885858 Foto: privat


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