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Von Hans Martin Krause Christie Watson. Patienten, Operationen, Schicksale 16 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Vital und gesund Krankenschwester Christie Watson packt aus: „Die Sprache der Menschlichkeit“ ist jetzt im Buchhandel erhältlich. Von der psychiatrischen Abteilung über die Kinderintensivstation bis zur Notaufnahme: Die Britin Christie Watson, examinierte Krankenschwester und in London lebend, hat in ihrem Berufsleben viel gesehen. In ihrem Buch „Die Sprache der Menschlichkeit“ schildert sie den harten Alltag im Krankenhaus auf detaillierte und zugleich ergreifende Weise. „In der Tüte eines Supermarktes“ Im literarischen Rückblick reihen sich Szenen aus dem Krankenhaus. Patienten, Operationen und Schicksale verdichten sich immer mehr, bis man beim Lesen gänzlich in den Beruf eintaucht. Wie im Rausch ziehen die Eindrücke am Leser vorbei und vermitteln, wie der Job belastet und stresst. Viele Episoden sind nichts für schwache Nerven, aber es gibt auch immer wieder schöne Momente mitzuerleben. So etwa, wenn Baby Emmanuel, viel zu früh in der 24. Woche geboren und im Krankenhaus „in der Tüte eines Supermarktes“ ankommend, sich dann doch ins Leben kämpft und immer dann besondere Fortschritte macht, wenn seine Mutter Joy aus Uganda neben ihm sitzt. Eines Tages hält sie ihn zum ersten Mal in den Armen: „Es dauert Minuten, um Emmanuel vorsichtig aus seinem Bett aus Schläuchen zu heben und ihn in Joys Hände zu legen. Außerhalb des Brutkastens sieht er noch winziger aus, aber er weint nicht. Er sieht seine Mutter lange Zeit an, ohne zu blinzeln. Sie erwidert seinen Blick, und in dieser kurzen Zeit verlieben sie sich ineinander. ,Er ist vollkommen‘, sagt sie. Ich nicke und sehe lächelnd zu meiner Kollegin auf, die mit der Hand auf dem Herzen dasteht. Alles hat sich gegen ihn verschworen, doch in diesem Augenblick fällt mir wieder ein, dass alles möglich ist.“ Mitgefühl und Nähe Christie Watsons Sprache ist oft präzise, nüchtern und bisweilen distanziert, wenn sie Situationen aus ihrem Krankenschwester- Alltag beschreibt, um dann immer wieder menschliches Mitgefühl und Nähe zu vermitteln: „Aaron bittet mich, ihm zu helfen, einen Brief an die Mutter zu schreiben, deren verstorbener Junge ihm sein Herz gespendet hat. Der Brief kann nicht direkt an sie geschickt werden, aber die Koordinatorin will herausfinden, ob die Mutter einen solchen Brief überhaupt würde lesen wollen, und wenn ja, wird sie dafür sorgen, dass er ihr bei passender Gelegenheit anonym übergeben wird. Seit Aaron den Brief geschrieben hat, sind zwanzig Jahre vergangen, trotzdem erinnere ich mich noch genau an die Zeilen, bei denen ich lachen musste: ,Mochte Ihr Sohn Erdbeereis?‘ Und weinen: ,Es ist nicht fair, dass Ihr Sohn sterben musste, damit ich le- Foto: © Lottie Davies


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