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Organspenden neu geregelt 22 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Vital und gesund Kommentar von Hans Martin Krause Der Bundestag hat die Organspende-Optionen neu geregelt. In Zukunft kann man etwa bei den Stadt- und Gemeindeverwaltungen zustimmen, ablehnen oder frühere Angaben dazu wieder ändern: Organspende-Ausweise liegen dort neben Info-Material nun auch bereit, wenn man Personalausweise und Pässe verlängert. In ein zentrales Online-Register können sich Spender demnach künftig eintragen lassen. Dieses führt das Deutsche Institut für Medizinische Dokumentation und Information. Nur knapp über 60 Menschen spenden in Hessen momentan jährlich Organe nach ihrem Tod. Die Liste der erkrankten Menschen, die auf ein gesundes Organ warten, ist bei Weitem viel länger. Betroffene dürfen nun damit rechnen, dass die Ämter alle Mitbürger für das Schicksal der auf Organspenden Angewiesenen regelmäßig sensibilisieren. Auch die Hausärzte werden dabei beratend in noch kürzeren Intervallen mitwirken und auch darauf hinweisen, dass keine ausdrückliche Pflicht zur Spende besteht. Das ist gut so, denn es ist ein heikles und kontroverses Thema: Einerseits sollen alle Menschen über ihren Körper selbst bestimmen können, andererseits soll sich ihre Bereitschaft, kranken Menschen zu helfen, erhöhen. Der Anteil von Spendern in Hessen liegt deutlich unter einem Prozent der Gesamtbevölkerung und sollte erhöht werden. Eintrag ins Spendenregister bleibt freiwillig Somit hat der Bundestag für ein schwieriges Thema einen guten Kompromiss gefunden. Denn die jetzt geplante, großflächige quasi Informations und Aufklärungskampagne über die Passämter und Arztpraxen wird das Bewusstsein der Menschen dafür erhöhen, dass es Patienten gibt, die gerne weiterleben würden. Der Eintrag ins Spendenregister bleibt freiwillig. Und: Jeder kann bereits getroffene Zu- oder Absagen jederzeit wieder ändern. Jetzt gibt es also künftig eine solidarische, freiheitliche Regelung, die dennoch die Spendenbereitschaft steigern könnte und den Betroffenen hilft. Foto (Symbolbild): Vadym Stock/shutterstock.com


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