Priv.-Dozent Dr. Dr. Arwed Ludwig ist mit Leidenschaft MKG-Chirurg. 64 | Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit Experten in der Region MGK Medizinische und Gesichtschirurgische Klinik „Wir sind die Spezialisten Vor acht Jahren, im Jahr 2006, gründete Dr. Dr. Arwed Ludwig in Kassel die MGK Medizinische und Gesichtschirurgische Klinik. Im Interview berichtet er über die vielen Facetten seiner Arbeit. Die Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie ist eine spannende Disziplin, in der sich Zahnmedizin und Medizin vereinen. War das für Sie der Reiz? Ludwig: Da mein Berufswunsch schon immer auf einem chirurgischen Fachgebiet lag und die zunehmende Spezialisierung der medizinischen Fächer einsetzte, war es für mich sehr reizvoll, sich auf die MKG-Chirurgie zu spezialisieren. Für mich ist es bis heute spannend in der Zahn- und Humanmedizin zu Hause zu sein. Für den Laien kurz umschrieben: Was macht ein MKG-Chirurg? Ludwig: Die Bezeichnung MKG steht für Mund-, Kiefer und Gesichtschirurg, was bedeutet, dass hier eine extrem hohe Spezialisierung auf alle Operationen an Gesicht, Mund, Kiefer und Zähnen besteht. Dies reicht von der zahnmedizinischen Therapie, besonders von Angst- und Risikopatienten, bis hin zur plastischen Gesichtschirurgie. All das biete ich in meiner Praxis und Klinik ambulant und stationär an. Wir als MKG-Chirurgen sind die Spezialisten für das Gesicht. Einer Ihrer Schwerpunkte liegt bei der Versorgung, Wiederherstellung und Korrektur von Verletzungen im Gesicht. Ludwig: Es geht um die Wiederherstellung der Kaufunktion und der Ästhetik im Kopf- Hals-Bereich. Es werden Patienten mit einfachem Zahnverlust mittels dentaler Implantate rehabilitiert. Um solche Rehabilitationen vornehmen zu können, muss oftmals verloren gegangener Knochen wieder aufgebaut werden. Nach schweren Unfällen oder Tumortherapien sind umfangreiche Aufbaumaßnahmen nötig. Bei der operativen Korrektur von Fehlbildungen bietet die Medizin heute bessere Möglichkeiten als vor 20 Jahren. Was hat sich verändert? Ludwig: Wir können heute durch moderne Technik dem Patienten gerade bei der Korrektur von Fehlbildungen ein optimiertes Angebot unterbreiten. Durch genaue 3D-Planung können die Kiefer neu ausgerichtet werden, mit guter Vorhersage der Weichteile. Auch muss kein Kiefer mehr für Wochen starr fixiert werden, der Mund ist direkt nach der OP zu öffnen, da kleine Platten die Kiefer stabilisieren. Natürlich ist hier eine gute Zusammenarbeit mit der Kieferorthopädie nötig. Bei angeborenen Fehlbildungen von Kindern ist die Lippen-Kiefer-Gaumenspalte mit einer Spalte auf 500 Geburten die häufigste. Die Therapie setzt mit der Geburt des Kindes ein und bereits innerhalb des ersten Lebensjahres wird durch Operationen die optische und funktionelle Situation weitgehend normalisiert. Auch hier wird eine zusätzliche Zusammenarbeit mit anderen Fachdisziplinen von uns koordiniert. Kieferaufbau unter anderem durch Knochentransplantation und das Einsetzen von Implantaten sind für Sie sicher Routine. Ludwig: Sie müssen davon ausgehen, dass für rund 60 Prozent aller Patienten, die einen Zahn verlieren, ein Knochenaufbau nötig wäre. Allerdings wird oft aus Kostengründen oder weil der Behandler die Technik nicht beherrscht hierauf verzichtet. Was oft zur Folge hat, dass weder ästhetisch noch funktionell ein optimales Ergebnis erreicht wird. Aus diesem Grund setzt der Knochenaufbau bzw. der Erhalt schon bei der Zahnentfernung ein. Schon hier kann der entstehende Defekt aufgefüllt werden. So ist das Implantat später leichter zu setzen. Aber auch wenn schon ein Knochenverlust vorhanden ist, kann heute fast jedem geholfen werden, den Knochen wiederherzustellen. Das ist für uns absolute Routine. Dies spiegelt sich auch darin wider, dass wir Kollegen fort- und ausbilden. Auch Schnarcher sind bei Ihnen gut aufgehoben. Sie haben an der Uni Göttingen ein Verfahren zur Elektrostimulation der Mundbodenmuskulatur (EMS) weiter entwickelt. Was kann das? Ludwig: Zunächst muss betont werden, dass die ausführliche Diagnostik und damit auch die Patientenselektion für die jeweilige Therapie am Anfang steht. Sollte ein isoliertes Schnarchen vorliegen, so kann dies an veränderten Nasenmuscheln, Nasenseptumschiefstand oder am langen Gaumensegel liegen, Von Helga Kristina Kothe Fotos: Mario Zgoll
Vitales Nordhessen 1 2015
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