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Vitales Nordhessen 1 2015

Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 27 ger und somit sind die Lebensbedingungen für Milben schlechter. Doch auch im Flachland kann der Hausstaubmilbenallergiker erholsame Ferien verbringen. Hier ist nicht unbedingt die Wahl des Urlaubsziels, sondern vielmehr die Wahl einer geeigneten Unterkunft wichtig. Hausstaubmilben befinden sich bevorzugt in Teppichböden, schweren Gardinen, Bettdecken und Matratzen. Inzwischen haben sich aber einige Anbieter auf den „allergischen Gast“ eingestellt und spezielle Allergikerzimmer eingerichtet. Diese haben meistens wischbare Böden, die Betten sind mit spezieller allergikergerechter Wäsche ausgestattet, ebenso wird auf Staubfänger bewusst verzichtet. Für Allergiker geeignete Unterkünfte Ausgewählte Ferien- und Stadthotels, Ferienwohnungen und Pensionen in Deutschland und dem europäischen Ausland, die sich auf die Bedürfnisse von Allergikern eingerichtet haben, finden Sie unter www.urlaub-fuer-allergiker.de Tipp: Informationen über die europaweite Pollensaison erteilt die Stiftung Deutscher Polleninformationsdienst im Internet unter www.pollenstiftung.de Darf ich bei Nahrungsmittelallergien essen gehen? Vor allem unbekannte Nahrungszutaten können Allergikern im Ausland das Leben schwer machen. Um Komplikationen zu vermeiden, sollten Betroffene sich aus dem Sprachführer die Nahrungsmittel, auf die sie allergisch reagieren, in der Landessprache heraussuchen und den Begriff Allergie in der Landessprache hinzufügen. Der Allergie-Pass sollte nach Möglichkeit auch in Englisch beziehungsweise in der Landessprache abgefasst werden. Einige Hotels haben sich sehr gut auf die Bedürfnisse von Menschen mit Nahrungsmittelallergien eingestellt. Häufig können auf Wunsch gluten- und laktosefreie Gerichte zubereitet werden oder die einzelnen Produkte sind auf dem Büfett gekennzeichnet. Manche Hotels verfügen auch über eine spezielle „Allergikerkarte“, die Gerichte ohne die häufigsten Allergene wie Nüsse, Eier, Milch oder Soja gesondert ausweist. Wohin reisen, wenn ich unter einer Pollenallergie leide? Wer seinen Urlaub zeitlich frei planen kann, sollte nach Möglichkeit versuchen, in der Hauptblütezeit „seines“ Allergens Urlaub in einem pollenarmen Gebiet zu machen: an der See, zum Beispiel am Mittelmeer, an der Nordsee oder der Atlantikküste, oder im Hochgebirge, zum Beispiel in Alpenregionen über 2000 Meter. Die Hauptblütezeit der meisten Bäume und Gräser ist in Südeuropa bereits im Frühling, sodass Gräserallergiker im Sommer hier mit Beschwerdefreiheit rechnen können. Birkenpollen sind in Mittelmeerraum und auf den kanarischen Inseln so gut wie nicht Unsere Gastautorin Prof. Dr. Michaela Axt-Gadermann, ist Professorin für Gesundheitsförderung, Prävention und Medical Wellness an der staatlichen Hochschule in Coburg, Sportmedizinerin, Hautfachärztin und Autorin zahlreicher Ratgeber nachweisbar. In Skandinavien hingegen treten sie oft in hohen Konzentrationen auf. Ideal sind auch die deutschen, holländischen und dänischen Küsten – vor allem, wenn der Wind überwiegend vom Meer landeinwärts weht. Bei Reisen in Länder südlich des Äquators sind die Jahreszeiten und damit auch die Blütezeiten um ein halbes Jahr verschoben Was muss ich beachten, wenn ich Medikamente einnehmen muss? Alle Medikamente, die regelmäßig eingenommen oder für den Notfall vorgesehen sind, gehören nicht in den Koffer, sondern in eine gut und schnell erreichbare Tasche, am besten im Handgepäck. Manche Medikamente gegen Allergien mindern die Aufmerksamkeit und Fahrtauglichkeit. Deshalb das Steuer lieber dem Partner überlassen. Denn gerade das Autofahren im Ausland erfordert oft mehr Konzentration als in „heimischen Gefilden“. Eine hochdosierte Kortisontherapie kann zudem den Impferfolg einer Reiseimpfung beeinträchtigen. n Wenn Haut und Sonne sich nicht vertragen Es gibt Menschen, für die bedeutet Sonne Juckreiz, Bläschen und Quaddeln auf der Haut. Bei einer solchen Reaktion kann es sich um verschiedene Erkrankungen handeln: polymorphe Lichtdermatose (PLD), Mallorca-Akne und fotoallergische Reaktionen. Polymorphe Lichtdermatose PLD ist die häufigste Form der Sonnenallergie. Etwa jeder Fünfte, meist Frauen, leidet zu Beginn eines Sonnenurlaubs darunter. Sie tritt vor allem auf Hautpartien auf, die noch nicht an die Sonne gewöhnt sind: Schultern, Nacken, Arme. Es bilden sich juckende Pusteln oder Bläschen, die Haut ist gerötet. Vermutlich sind UVAStrahlen Auslöser. Vorbeugen kann man mit einer „Gewöhnungsbehandlung“ mit UV-Licht beim Hautarzt und ausreichend Schutz. Mallorca-Akne Sie kommt seltener vor. Es bilden sich kleine Bläschen und akneartige Knötchen auf der Haut. Betroffen sind meist Dekolleté, Schultern, Gesicht und Rücken. Als Ursache nehmen Hautärzte das Zusammenspiel von Sonnenlicht, Hautcremes und Sonnenschutzmitteln an. Emulgatoren und Lipide können zu den Entzündungsreaktionen führen. Vorbeugen kann man, indem man Sonnenschutzgele, After-Sun-Lotionen und Hautcremes benutzt, die frei davon sind. Fotoallergische Reaktion Auslöser sind unter anderem Arzneimittel, Kosmetik oder UV-Lichtschutzsubstanzen. Betroffen sind Körperstellen, die direkt der Sonne ausgesetzt sind: Gesicht, Hals, Hände, Arme. Die Haut ist gerötet, juckt, es bilden sich Bläschen, die beim Kratzen platzen und nässen. Da das Immunsystem an der fotoallergischen Reaktion beteiligt ist, handelt es sich um eine echte Allergie. Ein Hautarzt kann die Allergene finden. Betroffene sollten sie meiden, nicht zu lange in die Sonne gehen und auf verträglichen Sonnenschutz achten. Ü Jeder Sonnenallergiker hat eine Lichtschwelle, die er verträgt. Bekommt er zu viel ab, reagiert er allergisch. Ist die Allergie weg, ist alles wieder gut. Bis dahin: Haut kühlen, Gele mit Antihistaminika auftragen. Das stillt den Juckreiz und fördert die Heilung. HKK n


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