Neurochirurgische Praxis Kassel Die Neurochirurgische Praxis Kassel befindet sich seit dem Jahr 2000 auf dem Gelände des Roten Kreuz Krankenhauses in Kassel. Zum Fachärzte-Team gehören Praxisgründer Martin Fuhrhans (Facharzt für Neurochirurgie), Udo Karras (Facharzt für Neurochirurgie; Reisemedizinische Gesundheitsberatung) und PD Dr. Erhard Lang (Facharzt für Neurochirurgie). Die Neurochirurgie umfasst die operative Behandlung von Erkrankungen des Nervensystems, der Wirbelsäule und der peripheren Nerven. Die häufigsten Operationen sind Bandscheibenvorfälle und andere Einengungen von Nerven der Hals- und Lendenwirbelsäule (Stenosen). Ein weiterer Schwerpunkt sind Nerveneinklemmungen an der Hand (zum Beispiel, Carpaltunnel-Syndrom). Seit Praxisgründung wurden dort mehr als 20 000 Patienten behandelt. Jedes Jahr werden rund 700 Operationen durchgeführt. Sollte eine Behandlung in der Praxis nicht möglich sein, werden die Patienten an renomierte neurochirurgische Fachabteilungen überwiesen, mit denen seit vielen Jahren eng zusammengearbeitet wird. Integrierte Versorgung Als Mitglied des Landesverbands der Niedergelassenen Neurochirurgen in Hessen bietet die Praxis als einzige in Kassel und Umgebung auch die „Integrierte Versorgung“ an. Über diese hat der Verband mit fast allen Krankenkassen einen Vertrag abgeschlossen. Sie garantiert den Patienten eine kontinuierliche Versorgung von der ersten Konsultation bis zum Abschluss der Behandlung. OPs werden ausschließlich von erfahrenen Fachärzten nach internationalen, weltweit gültigen Standards und von den Krankenkassen vorgegebenen Qualitätsanforderungen durchgeführt. Kontakt Neurochirurgische Praxis Kassel (auf dem Geländes des Roten Kreuz Krankenhauses) Bergmanstraße 30 34121 Kassel Telefon: 0561/316 39 90 Internet: www.neurochirurgie-praxis-kassel.de Vitales Nordhessen – eine Region für die Gesundheit | 65 ihrer bedürfen und kann man sagen: Mittlerweile fast alle. Aus Ihrer Erfahrung: Muss ein Bandscheibenvorfall zwangsläufig operiert werden? Fuhrhans: Ganz klar: Nein! Eine Bandscheiben Operation ist notwendig bei Lähmungen, tief greifenden Taubheitsgefühlen mit Gang-, Stand- oder auch Griffunsicherheit und in seltenen Notfallsituationen. Im Gegenteil: 80 bis 85 Prozent der Patienten können ohne OP mit konservativen Maßnahmen gebessert werden. Nur etwa 10 bis 15 Prozent gelangen zur OP – diejenigen, die mit konservativen Maßnahmen keine zufriedenstellende Besserung erreichen. Wie sieht eine konservative Therapie aus? Fuhrhans: Konservative Therapie ist die Domäne unserer orthopädischen und hausärztlichen Kolleginnen und Kollegen, deren Fachwissen dabei kaum hoch genug eingeschätzt werden kann. Dabei handelt es sich neben der vorübergehenden Gabe von Schmerzmitteln um Maßnahmen zur Kräftigung und Schulung der Muskulatur; Gangschule zum Erlernen rückengerechten Verhaltens; auch um Wärme- und Entspannungsmaßnahmen. Zu Einzelheiten muss man Orthopäden und Hausärzte fragen. Zu nennen sind aber auch spezielle Infiltrationsmaßnahmen, zum Beispiel Spritzen zur Umflutung der Nervenwurzeln, wie es unter CT-Kontrolle in Röntgen- Praxen erfolgen kann. Leider haben einige sehr ungeschickte politische Maßnahmen die Verfügbarkeit dieser wirklich hilfreichen Methode derzeit stark eingeschränkt. Auch Schmerztherapeuten sind wichtige Partner der konservativen Therapie. Wie viel Prozent der Patienten profitieren davon? Karras: Patienten mit lokalen Rückenbeschwerden können vorübergehend durch eine konservative Therapie eine Linderung erfahren – genauso wie Patienten, die durch einen Bandscheibenvorfall eine Nervenwurzelkompression erleiden. Eine Rückbildung der Beschwerden durch konservative Maßnahmen ist aber im Einzelfall nicht vorhersehbar und individuell unterschiedlich. Der Zeitpunkt der Wiederaufnahme der Arbeit kann bei konservativer Therapie verlängert sein. Mehr als 80 Prozent der Patienten, die an einem Bandscheibenvorfall operiert werden, erzielen dagegen ein gutes Ergebnis und können in einem absehbaren Zeitraum wieder ihre berufliche Tätigkeit aufnehmen. Welches Ziel hat eine Operation? Karras: Bei einer Operation wird die Einklemmung an der Nervenwurzel mikrochirurgisch entfernt, sodass sie sich erholen kann. Die klinischen Beschwerden sollten sich zurückbilden oder deutlich bessern. So wird eine vollständige Erholung der komprimierten Strukturen angestrebt. Wann ist eine OP nicht mehr Erfolg versprechend? Karras: Durch eine Operation kann unabhängig von der Beschwerdedauer eine Linderung oder vollständige Rückbildung der Beschwerden erzielt werden. Es gilt der Leitsatz: Je eher die Nervenwurzel entlastet wird, desto vollständiger können sich die Beschwerden zurückbilden. Eine Operation ist dann nicht mehr Erfolg versprechend, wenn die Nervenwurzel bereits abgestorben ist. Bei einem plötzlichen Rückgang der Beinschmerzen mit gleichzeitigem Auftreten einer Schwäche der betroffenen Muskulatur und einem ausgeprägten Taubheitsgefühl bleibt nur die notfallmäßige Operation. Es sind letztlich also immer individuelle Faktoren, die dafür oder dagegen sprechen? Lang: Das ist völlig richtig, und genau diese Individualität muss im ausführlichen Gespräch berücksichtigt werden. Ich benutze gerne das Bild der Waage zwischen Leidensdruck und Hemmschwelle – wenn der Leidensdruck überwiegt, ist es der richtige Zeitpunkt, sich operieren zu lassen. Der Leidensdruck besteht aus vielen Faktoren, zum Beispiel Dauer und Intensität der Beschwerden, Ansprechen auf nicht-operative Maßnahmen, Schmerzmittelverbrauch oder Dauer der Krankschreibung. Ich rate unseren Patienten, über ein Gespräch nachzudenken und biete gerne ein zweites Gespräch an. Welche Risiken gibt es bei einer OP? Lang: Es gibt eine Reihe von Risiken, die wir vor einer OP sehr ausführlich besprechen. An erster Stelle ist immer die Angst einer Querschnittslähmung. Ich habe in meiner 20-jährigen neurochirurgischen Tätigkeit jedoch nie einen solchen Fall gesehen. Alle Risiken und Komplikationen liegen bei ein Prozent bzw. weit darunter, sodass eine Bandscheibenvorfall Operation oder die Operation einer Spinalkanalstenose das Kriterium einer technisch sicheren Operation erfüllt. Auf der einen Seite werden OPs häufig als Allheilmittel betrachtet. Auf der anderen Seite werden sie verdammt, weil sie angeblich mehr schaden als nützen. Wie geht man damit um? Lang:Wenn ein Chirurg eine Operation empfiehlt, ist er der Meinung, dass er damit besser helfen kann als ohne sie. Es macht jedoch keinen Sinn, eine Operation ohne Besserung zu empfehlen. Man muss sehr genau überlegen, wem man zu einer OP rät. Ganz wichtig ist eine ganz genaue Aufklärung darüber, was man erreichen will. Dazu gehört, dass man darüber informiert, was man unter Umständen mit einer Operation nicht erreichen kann – das zeichnet einen guten und sorgfältigen Operateur aus. Herzlichen Dank für das Gespräch.
Vitals Nordhessen 2013 Gesamt_web
To see the actual publication please follow the link above